„Wir sind jederzeit einsatzbereit“

Wenn es zwickt und schmerzt, sind sie zur Stelle: Prof. Dr. med. Philipp Mommsen und seine Kolleg*innen des ASKLEPIOS Klinikums Harburg bilden dieses Jahr erstmals das Ärzteteam beim WTA-250er-Damentennisturnier am Hamburger Rothenbaum. Eine Rolle, die der Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie über die Maßen schätzt, wie er im exklusiven Interview verrät.  

Interview: Janina Darm

 

Herr Prof. Dr. Mommsen, Tennis zählt zu den sogenannten Pivot-Sportarten, die durch schnelle Richtungswechsel gekennzeichnet sind und dadurch ein höheres Verletzungsrisiko bergen. Warum ist diese Sportart bei vielen dennoch so beliebt?

Tennis ist eine faszinierende Disziplin, die körperliche Fitness, mentale Stärke und strategisches Denken auf einzigartige Art und Weise verbindet – egal, ob man selbst aktiv ist oder von den Rängen aus zusieht. Hinzu kommt: Die Hürde, den Sport selbst zu testen, ist relativ gering. Ein Schläger, ein Ball, ein Netz und ein Gegner – schon kann man loslegen. Darüber hinaus kann man den Sport prinzipiell ein Leben lang ausüben. Er bietet eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile, fördert die Ausdauer und die Koordination – zwei Faktoren, die unsere Vitalität in entscheidendem Maße beeinflussen. Nichtsdestoweniger besteht, wie erwähnt, ein gewisses Verletzungsrisiko: Tennisarm, Schulterprobleme, Knie- und Sprunggelenksverletzungen sind keine Seltenheit. Mit Blick auf die Profis lässt sich allerdings festhalten: Viele spielen Tennis bis ins hohe Alter – und das auf einem Top-Niveau. Insofern ist es kein Wunder, dass der Sport Millionen Menschen weltweit fasziniert und in seinen Bann zieht – so auch mich.

Wie lassen sich Verletzungen beim Tennis vermeiden?

Zunächst einmal durch Aufwärm- und Dehnübungen. Ein Warm-up ist Pflicht, bevor man sich auf den Platz wagt. Zudem ist es hilfreich, abseits des Courts regelhaft Kräftigungs- und Stabilisationsübungen durchzuführen, um die Muskulatur zu stärken und zu stabilisieren. Profilsportler:innen verbringen entsprechend viel Zeit im Kraftraum – Laien können derweil auch ganz einfach zu Hause trainieren und Übungen mit dem eigenen Körpergewicht durchführen. Von Planks bis hin zum Wandsitzen – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Abgesehen davon ist es natürlich wichtig, eine saubere Schlagtechnik zu entwickeln. Fehlerhafte Bewegungen können auf Dauer chronische Leiden hervorrufen und sind häufig die Folge von Überlastung. Insofern lohnt es sich, auf seine Tennistrainerin oder seinen Tennistrainer zu hören und seine Schlagtechnik bei Bedarf anzupassen.

Am Rothenbaum übernehmen Sie und Ihre Kolleg:innen vom ASKLEPIOS Klinikum Harburg erstmals die medizinische Betreuung. Was bedeutet das konkret?

Unsere primäre medizinische Verantwortlichkeit bezieht sich auf die Athletinnen. Egal, ob es sich um eine Kreislaufschwäche, einen Wespenstich oder einen geschwollenen Knöchel handelt: Wir sind da, handeln zügig und sind jederzeit einsatzbereit. Gesundheit steht bei uns an allererster Stelle – sie ist unsere Passion, und wir freuen uns und sind stolz darauf, das Damentennisturnier in unserer Rolle als größtes Gesundheitsunternehmen der Stadt begleiten und die Menschen für Sport, Bewegung und einen gesunden Lebensstil sensibilisieren zu dürfen.

Apropos: Was ist Ihr Rezept, um fit und gesund zu bleiben?

Wie die meisten setze ich auf regelmäßige Bewegung und eine möglichst gesunde und ausgewogene Ernährung. Ausreichend Schlaf dagegen ist in der Orthopädie und Unfallchirurgie eher eine Seltenheit. (lacht) In meiner Freizeit jogge ich, fahre mit dem Rad und greife gelegentlich sogar zum Tennisschläger. Außerdem koche ich gern – dabei setze ich auf natürliche, regionale Zutaten. Sie sehen: Ein Geheimrezept, um fit und vital zu bleiben, habe auch ich nicht parat. (lacht) Aber hält man sich an diese grundlegenden Regeln, macht man schon sehr viel richtig.

Sie sind also auch im Tennis ein Ass?

In der Tat habe ich schon sehr häufig den Schläger geschwungen, zeitweise sogar als Spieler in einer Vereinsmannschaft. Aber den Centre-Court überlasse ich dann doch lieber den Profis und widme mich stattdessen meiner Leidenschaft – der medizinischen Versorgung. Glauben Sie mir: Das ist für alle das Beste. (lacht)

Herr Prof. Dr. Mommsen, vielen Dank für das Gespräch.