Koepfer & Hanfmann lassen ihr Herz auf dem „Center Court der Welt“

Dominik Koepfer nahm seine Tasche, schaute sich noch einmal genau um in diesem Stadion, in dem er zum ersten Mal spielen durfte, und verschwand in die Umkleidekabine. Auf Wiedersehen Rotherbaum, Tschüss Hamburg! Durch seine 3:6, 6:3, 3:6-Niederlage am Mittwochabend gegen den Spanier Roberto Bautista Agut war der 26-Jährige als letzter der ursprünglich vier Deutschen im Hauptfeld der Hamburg European Open im Achtelfinale ausgeschieden.

Wenige Stunden zuvor hatte es auch Yannick Hanfmann (28) erwischt, der dem Chilenen Cristian Garin mit 2:6, 6:7 (3:7) unterlag. Hanfmann war eineinhalb Sätze klar unterlegen, seine Aufholjagd im zweiten Satz in dem er schon mit 2:5 zurücklag, blieb am Ende unbelohnt. „Das war nicht schlecht, aber nicht gut genug. Ich habe lange Zeit die Standards nicht gut genug gespielt und gegen einen Spieler seines Kalibers war das dann zu wenig. Am Ende hat mich das Publikum nochmal gepusht, leider hat es aber nicht gereicht. Ich habe zuletzt wirklich gut gespielt. Das ist das Level wo ich hin will“, resümierte Hanfmann.

Schon in der ersten Runde waren am Dienstag Jan-Lennard Struff und Philipp Kohlschreiber ausgeschieden.

Den stärksten Eindruck von allen vier hinterließ eindeutig Koepfer, der auch in Hamburg gezeigt hat, dass er mit der erweiterten Weltklasse mithalten kann, nachdem er in Rom in der vergangenen Woche erst im Viertelfinale an Novak Djokovic gescheitert war. „Am Schluss hat mir leider etwas die Kraft gefehlt nach den zwei Wochen“, sagte er. Koepfer hatte zudem am Dienstag fast zweieinhalb Stunden kämpfen müssen, um den Japaner Yoshihito Nishioka niederzuringen.

Der 32 Jahre alte Weltranglisten-Elfte Bautista Agut spielte in den entscheidenden Situationen einfach fehlerfreier, die größere Erfahrung zahlte sich da doch aus. „Es war ein harter Kampf, ein ausgeglichenes Spiel“, sagte der Spanier anschließend. „Pitbull“ Koepfer gab nie einen Ball verloren und begeisterte die Zuschauer streckenweise. Nach 2:04 Stunden schlug er dennoch den letzten Ball ins Netz.

„Ich war am Anfang auch etwas verkrampft und nervös“, gab Koepfer zu, „das erste Mal bei einem ATP-Turnier in Deutschland, in diesem Stadion und vor Publikum, das war schon besonders.“

Mindestens auf Platz 61 im ATP-Ranking wird er am Montag notiert, Karriere-Bestwert, wie auch bei Hanfmann, der auf Platz   97 vorrückt. Beide haben ihre Wildcards gerechtfertigt. „Es hat Riesenspaß gemacht, hier zu spielen. Alles war super organisiert“, lobte Koepfer. Dann schaute er sich noch einmal um, hierher in dieses Stadion will er wiederkommen. Und wenn er so weitermacht, braucht er auch keine Wildcard mehr in 2021. „Ich freue mich auf nächstes Jahr.“

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