Die große Hamburg-Premiere des Dominik Koepfer
Zwei Stunden hat Dominik Koepfer am Montag auf dem Trainingsplatz geschuftet, hat sich verausgabt und versucht, den Kopf frei zu bekommen. Es geht schließlich alles wieder von vorne los für den 26 Jahre alten Deutschen bei den Hamburg European Open am Rothenbaum. Sein herausragender Auftritt in der letzten Woche in Rom gibt ihm zwischen Elbe und Alster keinen sportlichen Bonus, wohl aber jede Menge Rückenwind.
Beim zweiten Auftritt im Hauptfeld eines Masters-Turniers in seiner Laufbahn hat er sich bis ins Viertelfinale vorgespielt und dort dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus Serbien immerhin einen Sagz abgenommen. Es war der größte Erfolg seiner Karriere nach dem Achtelfinaleinzug bei den US Open 2019. Zum Lohn wird er ab Dienstag auf Platz 66. der Weltrangliste notiert, seine beste Notierung bisher.
Die Form auf Sand stimmt also und so schaut Koepfer auch optimistisch seinem Auftritt in Hamburg entgegen: „Rom war unglaublich, es hat mir mit insgesamt vier Siegen viel Selbstvertrauen gegeben. Ich weiß, dass ich oben mitspielen kann.“ In seinem Auftaktmatch am Dienstag wartet in dem Japaner Yoshihito Nishioka ein vielen Zuschauern eher unbekannter Gegner, der als 51. der Weltrangliste immer noch besser platziert ist als der Schwarzwälder aus Furtwangen. „Das wird nicht einfach auf einem Sandplatz“, sagte Koepfer am Montag nach seiner Trainingseinheit, „er ist wie eine Ballwand und spielt viele Bälle zurück ins Feld.“
Koepfer ist tatsächlich das erste Mal in Hamburg, obwohl seine Familie Wurzeln in der Hansestadt hat. „Meine Mutter ist hier aufgewachsen“, erzählt er, „und mein Opa war Stammgast beim Turnier. Jedes Jahr zu Weihnachten hat er Karten geschenkt bekommen.“ Und doch hat es der junge „Dom“ nie geschafft, einmal selbst vorbei zu kommen – der Schwarzwald ist weit. Außerdem hat er seine Tenniskarriere vor allem in den USA entwickelt. Mit 19 Jahren ging er an die Tulane Universität in New Orleans und spielte dort drei Jahre sehr erfolgreich für das Collegeteam bevor er Profi wurde. Seinen Wohnort hat er jedoch in den USA behalten, er ist in Tampa zuhause.
Um so mehr freut er sich nun, mal wieder in Deutschland zu sein, auch die Familie zu sehen und „deutsch zu essen. Nicht immer nur Nudeln“. Nach der Landung in Hamburg lieferte der Room-Service Currywurst und Pommes Frites. Auch das große Stadion hat Koepfer überrascht: „Es ist schon toll.“ Um darin zu spielen muss er allerdings die erste Runde überstehen – angesichts der zahlreichen Topspieler, die am Dienstag aufschlagen, wurde Koepfer auf Platz M1 angesetzt.